Palliativversorgung
Es war 1967 in einem Londoner Vorort, als die Ärztin, Sozialarbeiterin und Krankenschwester Cicely Saunders das „St. Christopher‘s Hospice“ gründete. „Nicht dem Leben mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben“, so die Philosophie der Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin.
Wegen langer Tabuisierung des Themas dauerte es viele Jahre, bis der Hospizgedanke Deutschland erreichte. Doch auch hier möchten rund 90 Prozent der schwerstkranken und sterbenden Menschen ihre letzte Lebensphase zu Hause, in vertrauter Umgebung, zusammen mit Angehörigen und Freunden verbringen. Dies bestätigen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Ambulanten Pflegedienste. Immer wieder kommen sie mit Schwerkranken und sterbenden Menschen in Kontakt, die zu Hause sterben wollen.
Um Patienten und Angehörigen in diesen schweren Zeiten nicht mit ihren Fragen allein auf sich gestellt zu lassen, hat der Caritasverband in seinen sieben Sozialstationen einzelne Mitarbeitende durch die Zusatzausbildung Palliativ Care gefördert. Durch die Ausbildung zur Palliativ Care Fachkraft werden Menschen in ihrer letzten Lebensphase nach einem ganzheitlichen Betreuungskonzept begleitet.
Im Kurs setzten sich die Auszubildenden unter anderem persönlich mit Abschied, Tod und Trauer auseinander, erfahren viel über eine einfühlsame Kommunikation und beschäftigen sich mit ethischen Fallbeispielen um im letzten Lebensabschnitt zu pflegen und zu begleiten.
„Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig! Wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben sondern auch bis zuletzt leben können“, so brachte Cicely Saunders die Palliativ-Tätigkeit vor Jahren auf den Punkt. Dies trifft es heute immer noch ganz genau. Die Wünsche des Sterbenden sind bis zum Schluss sehr wichtig. Nicht mehr die Verlängerung der Lebenszeit um jeden Preis und der medizinische Befund, sondern die Wünsche und Ziele der betroffenen Menschen stehen im Vordergrund unserer pflegerischen Bemühungen.
Die Palliativ Care Fachkräfte beraten, pflegen, begleiten und betreuen unheilbar Kranke und Menschen in der letzten Lebensphase, aber auch für deren Angehörige ist sie wichtige Ansprechpartner und Zuhörer und vermitteln ihnen Sicherheit. Sie organisieren Patienten und Angehörigen Kontakte zum Seelsorger, zum Arzt und Psychologen oder zum Sozialarbeiter, je nach persönlichem Wunsch. Denn für einen professionellen Umgang mit dem Thema „Sterben und Tod“ bedarf es vieler verschiedener Kompetenzen. Wie in einen schützenden Mantel gehüllt (lateinisch Pallium: Mantel) sollte ein Palliativteam dem Patienten Ängste nehmen, Schmerzen lindern, den letzten Abschnitt des Lebens friedvoll gestalten.