Anlässlich des Jubiläums hatte der Caritasverband Darmstadt Klient*innen, Angehörige und Weggefährten zur Feier eingeladen. Es gab viele Dankesworte an das Team der Sozialstation. Der Aufsichtsratsvorsitzende Pfarrer Harald Poggel sagte, unvorstellbar sei es, dass man in vierzig Jahren den 80. Geburtstag mit einer Horde piepsender Roboter feiere, über deren Einsatz in der Pflege teilweise nachgedacht werde. "Unersetzbar ist, dass hinter der Pflege ein echtes Herz dahinter steht. Bei allem Zeitdruck braucht es ein Herz, das berührbar ist, Augenblicke, in denen Menschen spüren, da ist jemand für mich da. Die persönliche Ansprache, ein gutes, ein aufmunterndes und ein Mut machendes Wort, das ist es, was neben der professionellen Pflege die Besuche der Caritas so wertvoll macht."
Viel zu spät sei das Thema Pflege in der Politik angekommen, so Caritasdirektorin Stefanie Rhein. "Aktuell diskutieren wir den Pflegenotstand in unserem Land. Es fehlen Pflegekräfte, die gut qualifiziert und engagiert dem Bedarf an zu Pflegenden gerecht werden und Angehörige unterstützen können. Es fehlen Konzepte,wie die Pflege ausreichend finanziert werden kann, denn Pflege ist teuer."
Die Rahmenbedingungen müssten gut gestaltet werden, dass die Pflege als der attraktive Beruf wahrgenommen werde, der es sei. Sinnstiftende Arbeit zu verrichten, Beziehungen zu den Menschen zu haben, etwas zurück bekommen, das mache vielen Freude, trotz des zu spürenden wachsenden Druckes in der Pflege.
Dienststellenleiterin Sandra Braun skizzierte in ihrer Rede die Anfänge der Arbeit vor 40 Jahren, den Wandel, besonders nach der Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes im Jahr 1994 und die Situation heute. Zur Zeit arbeiten 42 Mitarbeitenden in der Sozialstation Bürstadt -Biblis - Groß-Rohrheim - Einhausen, sie fahren ca. 200.000 Kilometer im Jahr, um die rund 300 Klient*innen, manche mehrmals täglich, zu versorgen. Hinzu kommen über 600 Beratungsgespräche, denn der Beratungsbedarf von Klient*innen und Angehörigen ist hoch und in den letzten Jahren stark angestiegen.
Sandra Braun bekräftigte, dass die Politik nicht länger die Augen vor dem tatsächlichen Bedarf an Pflege- und Pflegefachkräften verschließen dürfe. "Unser Ziel ist seit 40 Jahren eine menschenwürdige, professionelle und umfassende Hilfe. Das soll auch in den nächsten Jahren so bleiben. Durch den demografischen Wandel gibt es immer mehr pflegebedürftige alte Menschen. Nicht jeder kann sich einen Heimplatz leisten oder will dort hin. Daher muss jetzt dafür gesorgt werden, dass die Caritasmitarbeitenden in der häuslichen Pflege trotz des Spagats zwischen caritativem Leitbild, fachlicher Pflege und wirtschaftlichem Handeln weiterhin eine möglichst umfassende Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe erbringen können. Dafür braucht es weitergehende politische Anstrengungen für mehr Pflegekräfte in der Altenhilfe."